Färberküche
Am liebsten färbe ich meine Stoffe draußen in meiner Gartenküche mit frisch gesammelten Pflanzen, Zapfen , Rinden.
Aber an manchen Tagen wenn es draußen dunkel ist oder seit Tagen regnet, die getrockneten Vorräte des Sommers aufgebraucht sind, dann lohnt ein Streifzug durch meine Küche.
Dort in den Gewürzregalen und Gemüsefächern findet sich jede Menge Färbematerial wie zum Beispiel:
Kurkuma
Rote Beete
Rotkohl
getrocknete Schwarze Bohnen…
Oftmals sind es auch vermeintliche Küchenabfälle, die sich wunderbar zum Färben von Stoffen eignen und sich lohnen gesammelt zu werden wie etwa:
Zwiebelschalen von der gelben und auch die von der roten Zwiebel, da hier nur die äußeren farbigen Schalen zum Färben geeignet sind, muss man eine ganze Weile sammeln, aber der Aufwand lohnt sich.
Auch Teeblätter können nach dem Teeaufguß noch ganz wunderbar zum Färben verwendet werden. Dafür einfach die Teeblätter trocknen und sammeln bis eine ausreichende Menge zusammengekommen ist.
Die Schalen und Kerne von Avocados färben in Rosatönen…
auch von Karotten und roter Beete kann man einfach nur die gesammelten Schalen verwenden, so kann das Gemüse verzehrt und gleichzeitig die Gemüseabfälle verwertet werden.
Bevor es ans Färben geht muss der Stoff vorbereitet werden.
Das heißt er wird erst ordentlich heiß gewaschen um ihn zu entschlichten und Rückstände zu entfernen ich wasche ihn dafür in der Waschmaschine bei 90°, und koche ihn dann noch einmal im Topf zusammen mit je einem El Biowaschpulver und Soda.
Anschließend lege ich ihn in Beize ein.
Das Beizen des Stoffes ist wichtig, damit der Stoff die Farbe besser annimmt und um die Farbe im Stoff zu halten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Stoffe zu beizen. Für meine Leinenstoffe, die Pflanzenfarben eher verhalten annehmen bevorzuge ich ein Bad in essigsaurer Kaltbeize.
Dafür braucht es einen großen Topf oder Eimer.
Wichtig ist, dass du Küchenutensilien, die du zum Färben verwendest, aufgrund der Rückstände, ansonsten nicht in der Küche benutzt!
Bevor ich den Stoff in die Beize lege, weiche ich in Wasser ein, gebe ihn dann feucht in das kalte Beizbad und lasse ihn über Nacht dort liegen. Dabei den Stoff ab und zu sanft bewegen und den gebeizten Stoff gründlich mit warmem Wasser ausspülen.
Nun kann der gebeizte Stoff direkt gefärbt werden.
Den Färbersud dafür stelle ich direkt vor dem Färben her. Ich verwende soviel Färbegut, wie mein Stoff an Gewicht mitbringt. Für eine gleichmäßige Färbung ist es auch wichitg darauf zu achten bei einem Färbegang nur soviel Stoff zu verwenden, dass er sich frei im Topf bewegen lässt.
Habe ich mich für ein Färbegut aus meinen Küchenvorräten entschieden, kann der Färbersud angesetzt werden. Dafür gebe ich das Färbergut in einem Topf mit Wasser, erhitze ihn langsam und lasse ihn anschließend 1 bis 2 Stunden simmern. Solange bis der Sud eine intensive Farbe entwickelt hat.
Dann gieße ich den Sud durch ein mit einem Mulchtuch ausgekleidetem Sieb in einen weiteren Topf ab.
Nun ist es endlich soweit. Der noch feuchte, frisch gebeizte Stoff wandert ins noch warme Färbebad. Meist verzichte ich darauf den Sud noch weiter zu erhitzen, sondern nutze einfach die noch vorhandene Wärme. Den Stoff lasse ich über Nacht im Färbebad, damit ich nicht in Versuchung komme ihn zu früh herauszunehmen.
Und dass sind meine aus der Küche gefärbten Leinenstoffe: